@schmetterling1

#1
wir haben vor ein, zwei monaten miteinander gesprochen, als ich mir so sicher war, dass ich es schaffe. ich habe es nicht geschafft.
jetzt kommt weihnachten und ich muss nach hause fahren. ich habe angst, wirklich richtig angst. meine mutter denkt, dass ich clean bin. sie hat es bemerkt, als ich erst drei monate b hatte und ich habe ihr gesagt, es wären nur ein paar wochen gewesen. seitdem glaubt sie, dass ich nicht mehr k*. aber ich habe jetzt seit 2 jahren b.
ich werde es nicht schaffen, zu hause normal zu essen. wie soll ich ihr sagen, dass ich krank bin? ich will sie nicht verletzten, aber ich habe so so lange angelogen. wie könnte sie verstehen, dass ich am liebsten gar kein mahlzeit zusammen mit meiner familie essen würde? ich weiß nicht, was ich machen soll, ob und wie ich mit ihr reden kann. sie würde es doch nicht zulassen, dass ich gar nicht esse.
hast du einen rat für mich???????
Lillia

Hallo lila!!

#2
das kommt mir alles sehr bekannt vor - meine tochter hatte heuer im april auch angedeutet, daß sie machmal erbricht(das wort bulimie) ist bei dem gespräch überhaupt nicht gefallen. sie hatte mir versprochen mit dem ganzen aufzuhören und ich hab ihr vertraut. ich habs verdrängt und sie nie mehr darauf angesprochen. wie ich dir schon erzählt hab, ist es aber heuer im sommer schon seeeeehr schlimm gewesen und sie hatte sich dafür entschieden, mir die ganze wahrheit (und das wirklich völlig offen und ehrlich) zu sagen.

ich finde du solltest auch deiner mutter klar machen, daß du unter einer ES leidest. wichtig dabei ist aber, daß deine mutter wirklich richtig über diese krankheit informiert ist. sage ihr klipp und klar, daß sie sich keinesfalls in dein eßverhalten einmischen darf, da das deine krankheit nur verschlimmert. (mein vorschlag: drucke ihr einfach aus dem internet einige seiten über eßstörungen aus und besprich sie mit ihr).
Sag ihr auch, daß sich auch nichts ändern wird, wenn sie leidet.
vorwürfe machst du dir selber eh genug, da muß sich deine mutter unbedingt zurückhalten. ich kann dir auch anbieten, über s internet kontakt zu deiner mutter aufzunehmen,wenn ihr damit geholfen ist.

das weihnachtsfest wird sicher für euch alle schön, wenn nicht das essen polarisiert wird.

ich kann dir nur sagen wie' s bei uns läuft:
keiner wird gezwungen, irgendwas zu essen was er nicht will und jeder ist, für das was er ißt selbst verantwortlich.

das gesprächsthema essen gibt es bei uns nicht mehr!!
ich weiß ja nicht ob es dir helfen würde,sich so zu verhalten, aber meiner tochter hilft es sehr.

liebe grüße - schmetterling

#3
Hallo Schmetterling1!
Danke für deine Antwort.
Eigentlich hatte ich jetzt vor, nur am 24. zu hause zu sein und dann wieder weg zu fahren. ich habe sogar schon einen urlaub geplant, damit ich nicht zu hause sein muss.
aber du hast recht. ich muss mit ihr reden, und das offen. sie wird enttäuscht sein von mir. das muss ich irgendwie aushalten. sie hat sich schon ganz gut über bulimie informiert, als sie es erfahren hat. und sie weiß auch, dass bulimie tiefere ursachen hat, als einfach nicht essen zu können. meine mutter ist selbst im bereich der psychotherapie tätig. das macht es nicht immer ganz einfach für mich. wir haben ein sehr nahes verhältnis, abgesehen von der bulimie kann ich über alles mit ihr reden, sie versteht mich und ich kann mich zu 100% auf sie verlassen. aber manchml weiß sie auch zu genau, was in mir vorgeht und sie kann mich mit zwei sätzen zum weinen bringen, einfach weil sie mich versteht und es auf den punkt bringt, was ich fühle.
Aber bei der bulimie will ich das so nicht. sie wird sich vorwürfe machen, weil sich in meiner familie alles um meinen kleinen (behinderten) Bruder dreht und er die volle aufmerksamkeit braucht. aber das ist ok für mich, ich fühle mich gar nicht benachteiligt, ich will gar nicht mehr aufmerksamkeit. wenn ich das sage, glaubt sie, dass ich nur keine belastung sein will (stimmt auch, aber das ist auch normal, dass ich rücksicht nehme) und wird sich noch mehr vorwürfe machen.
ich habe insgesamt drei geschwister, wenn ich nicht mit esse, fällt das allen auf. besonders meinner gr0ßen schwester, die dann immer meint, mir was gutes zu tun, wenn sie mir irgendwas zu essen anbietet. ich will nicht, dass sie es auch erfahren. dann wird ein gr0ßes familiendrama draus. dann wird die, die in der familie immer am erfolgreichsten, dünnsten, konsequentesten und verläßlichsten war, zu einer hilfsbedürftigen. und dick wird sie werden, weil sie essen wird, um zu zeigen, dass sie es in den griff bekommt.
in zwei stunden habe ich eine arzttermin. ich werde mich durchchecken lassen und adressen für eine therapie erfragen.
wie geht es deiner tochter jetzt? hat sie noch rückfälle?
danke für dein agebot, dich mit meiner mutter über das internet in verbindung zu setzten. ich werde ihr das tatsächlich anbieten.
Liebe Grüße, Lillia

#4
Man glaubt es kaum, aber meine Blutwerte sind nahezu perfekt!! Das hätte ich nicht erwartet. ich habe einige Adressen bekommen, allerdings haben die meisten kleine Plätze mehr frei. Ich habe jetzt in der KLinik in hannover einen Termin für ein Erstgespräch bekommen. Vielleicht gehe ich den Semesterferien stationär, aber erstmal versuche ich eine ambulante Therapie. das wird ein ziehmlicher Aufwand immer nach hannover zu fahren, mein Zeitplan ist sowieso schon immer so knapp kalkuliert. Aber ich schaffe es ohne Therapie nicht. Und ich kann meinen Eltern wahrscheinlich auch ein bisschen Sorgen nehmen, wenn ich immerhin schon einen Termin gemacht habe.
Liebe Grüße, Lillia
cron