Fluctine - eine Auseinandersetzung am Tag 2

#1
hallo ihr lieben mitleidenden...

habe schon länger nicht geschrieben. es ging mir nicht so gut und dann bin ich meist nicht mitteilungsfreudig...

jetzt bin ich beim institut "sowhat" in wien und meine erfahrungen da sind nach den ersten beiden arztuntersuchungen motivierend. mein körper ist nicht nachhaltig geschädigt - ich lege ausserhalb meiner bulimie wert auf vernünftige ernährung, so eigenartig das auch klingen mag, und das hilft offensichtlich - ich erbreche nicht nach jeder mahlzeit. aber das ist ja nicht das thema;

zu beginn der therapie (am montag habe ich den ersten termin) muss man unter anderem auch eine psychiatrische untersuchung machen. die ärztin hat mir fluctine verschrieben, da ich, was mir bisher nicht so bewusst war, unter extremer spannung stehe. äusserliche anzeichen dafür sind gereiztheit, wutanfälle und bei mir speziell alpträume mit schreien und weinen in der nacht. (mein freund ist wirklich arm dran mit mir und er hat mich überhaupt erst darauf aufmerksam gemacht, ich erinnere mich nur selten an meine nächtlichen eskapaden).

ich war vorher extrem skeptisch gegenüber antidepressiva, aber da es mir so schlecht gegangen ist mit der b. bin ich jetzt bereit, alles zu versuchen. da mir die ärztin versichert hat, es entstehe keine abhängigkeit, sind zusätzlich hemmungen gefallen und so nehme ich seit gestern fluctine. eine tablette pro tag. eigentlich soll die wirkung erst nach 14 tagen einsetzen, aber gestern und heute habe ich bereits eine veränderung in meiner lust auf essen festgestellt. ich denke nicht den ganzen tag ans essen und auch wenn ich jetzt hier schreibe, kann ich mir nichts abstruseres vorstellen, als jetzt etwas zu essen, denn ich habe normal gefrühstückt und zu mittag auch was gegessen - wie es sich gehört.

ich frage mich jetzt (vor allem, da ich noch nicht in der therapie war), ob ich tatsächlich lernen kann, mich auch so zu verhalten, wenn ich das medikament mal absetze? Ich kann wohl nur hoffen, dass ich es bis dahin schaffe, ein normales essverhalten zu stabilisieren und meine gedanken auf die dinge zu fokussieren, die mir gut tun und die ich wirklich brauche, damit es mir nachhaltig gut geht und ich ein "normales" leben führen kann....

ich weiss, dieses thema ist an dieser stelle schon x mal diskutiert worden, aber trotzdem meine frage: welche erfahrungen habt ihr mit diesem oder ähnlichen medikamenten? insbesondere würde mich interessieren, was passiert ist, als ihr abgesetzt habt. berichte von leuten in ähnlichen situationen (also auch mit begleitender therapie) würden mich sehr freuen.

liebe grüsse
Melanie

Therapie und Medis

#2
Liebe Septime

Ich hatte auch Fluctine und ein anderse mal Fluoxifral verschrieben bekommen. Habe schon einige Ambulante Therapien und 2 Stationäre hinter mir. Wobei ich alle, bis auf die letzte abgebrochen habe. War zuvor wohl noch nicht wirklich bereit für ne' Therapie!? :?
Bei mir setze die Wirkung auch sofort ein. Wenn man total in der 'B' steckt und den ganzen Tag von morgens in der Früh bis spät abens nur noch ans Essen denken kann. Denke ich mir, dass es eben schon hilfreich sein kann. Denn diese Gedanken beherrschen dich total, dass kaum Platz für irgendetwas anderes bleibt. :evil:
Du wirst sehen, wenn Du ne' Zeit nicht mehr 'gek' hast wirst Du Dich viel besser fühlen, die Depressionen lassen nach, Du hast wieder mehr Energie und das Selbstvertrauen wird wieder mehr. :D

Ich denke mir, wenn man für die Therapie offen sein möchte, braucht man Energie und schon etwas einen freien Kopf um auch wirklich an sich selbst arbeiten zu können.
Jedoch war es bei mir so, dass ich nach dem absetzen wieder rückfällig wurde. Als es mir gut ging hab ging ich nicht mehr zur Therapie und setzte die Medis von selbst ab. Vielleicht wäre ja alles ander gekommen wenn ich es unter ärztlicher Aufsicht gemacht hätte.

Beim letzten mal habe ich es ohne geschafft. Als ich 3 wochen in der Klinik war hab ich erfahren, dass ich schwanger bin. Da hab ich die Medis natürlich sofort abgesetzt. Ich war dann 4 Monate in der Klinik und habe Psychotherapie gemacht. Für mein ungeborenes Kind konnte ich die Kraft aufbringen, denn ich wusste für was ich es mache.
Es geht also auch ohne Medis!
Hab jetzt zwar wieder damit zukämpfen, aber ich falle niemehr soweit hinunter wie früher.
Man darf einfach den Glauben an sich selbst nicht verliern!

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut die Therapie durch zu ziehen.

Liebe Grüsse Indiangirl

#3
hallo septine,

ich bin seit 4 jahren bei so what, mittlerweile im endstadion der therapie. glaub mir du kannst den leuten dort vertrauen, sie verfügen über so viel wissen und erfahrung und wollen nur das beste für uns essgestörten.

ich konnte solche medikamente nicht nehmen da ich sie überhauptnicht vertrage. doch wenn sie dir helfen bitte dann nimm sie.

lg
sonja