Alleine=FA

#1
Ich hab immer gößere Probleme damit alleine daheim zu sein, weil das dann jedes Mal in einem großen Fressen und k* endet. Meine Ma arbeitet unregelmäßig Spätdienste (Frühdienste sind kein Problem, da ist sie ca. zeitgleich mit mir daheim)von 12 bis 21 Uhr, sprich: ich komm von der Schule und hab "freie Bahn".
In der Schule denke ich noch: "Ach, heute mach ich mal alles, was so liegen geblieben ist und mach mir einen schönen Tag", aber sobald ich daheim nur anfange zu essen, sobald ich den ersten Bissen genommen habe, kann mich nichts mehr aufhalten.
Ich esse in der Schule etwas, also mein ganz normales Frühstück, versuche ja gerade meinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist, mir das Essen nicht zu verbieten. Aber ich kann es nicht kontrollieren, es geht einfach nicht.
Ich esse und denke dabei schon: "Oh wie gut, dass keiner da ist, da kann ich gleich gut k*, ohne dass es jemand merkt."
Ich kontrolliere mein Gewicht vor und nach dem FA, sehe mein verquollenes Gesicht im Spiegel und hasse mich. Dann will ich Joggen gehen, aber mit der Säure im Hals, den Geschwächten Beinen ist das nur jämmerlichst möglich. Also noch ein bisschen was essen (endet natürlich wieder im FA) und dann wieder k*.
Ich will das nicht mehr, ich kann das vor allem nicht mehr.

Habt ihr eine Idee oder selber Erfahrungen dazu? Oder einfach mal einen Popotritt geben, damit ich wieder aufsteh... :wink:

Lieber Gruß Douleur

#2
Meine liebe Douleur,

erst einmal Willkommen in unserer Runde.
Hmmmm. Helfen kann ich dir nicht. Popotritt kann ich dir auch keinen geben, weil ich nicht genau weiß, wie ich das durch den pc schaffen könnte.
Aber ich würde dir gern sagen, wie es mir geht, wenn ich diese Zeilen lese.
Weil genau diese Zeilen hätte meine Tochter schreiben können vor etwa 8 jahren.
Ihr ist es genauso gegangen und sie hat jede Stunde (weil Minute bringt ja bei diesen Anfällen nichts) genützt, wenn ich länger arbeiten musste.
Und ich traue mich wetten diesen Satz hat sich meine Tochter nicht nur einmal gedacht
Oh wie gut, dass keiner da ist, da kann ich gleich gut k*, ohne dass es jemand merkt
Nun heute denkt sie nicht mehr so. Heute ist sie tot.

Bist du unter ärztlicher Kontrolle? Machst du Therapie? Es ist äußerst gefährlich, was du mit deinem Leben im Geheimen anstellst. Findest du nicht, dass du noch viel zu jung bist um zu sterben? Meine Tochter war 20 Jahre als sie vor 5 Jahren an den Folgen ihrer Brechsucht gestorben ist.

Hmmmmmmm. Also Popotritt ist es keiner geworden, aber Einiges zum Nachdenken. Oder?

Liebste Grüße
Hedi

#3
hey Douleur: also mir gehts genauso ich hab leider auch noch geschwister des heißt...immer des is oft weil meine eltern kaum daheim sind und meine gesschwister schon älter also auch ned oft da wenn cih ich allein bin oder weiß ich könnt allein daheim sin dann denk ich mir " boah cool, keiner is da ich kann mal wieder essen was ich will" was dann auch immer mehr is wie geplant und im bad endet das ganze mit einer anschließenden zigarette! weil des ja sonst auch ned geht!!! ja is scheiße aber is so das man sich des leider denkt!!!


also von mir auch kein arschtritt ode ähnliches weil ich selber so blöd bin wie du und das denk!!

alles liebe und gute!

ps: les dir die zeilen von der hedi nochmal durch...und denk drüber nach!

(gott das sagt eine 15 jährige zu einer älteren komm mir grad total doof vor! :roll: )

#4
Mh....
Wie bin ich "damals" damit umgegangen?! Kenn die Situation ja auch nur zu gut!
Ich hab dann meistens, oder zumindest versucht, hauptsächlich Gemüse zu essen, oder Obst. Einfach so viel wie reinging, da hatte ich dann wenigstens kein schlechtes Gewissen. Oder ich bin nach der Schule zu Freundinnen...oder einfach ne Stunde spazieren...hab versucht mich abzulenken und den gedanken ans Essen zu verdrängen. Außerdem hab ich mir nur erlaubt zu bestimmten Zeiten zu essen, also in regelmäßigen Abständen etc. und dann auch viel Salate, Gemüse und vollwertiges Brot. Das ganze ist nicht einfach zu beantworten, denn du ersetzt ja etwas das fehlt durch Essen. Du musst herausfinden was das ist. Eines kann ich dir noch sagen...auch viele gesunde Menschen, ohne ES, essen aus Langweile, Kummer oder Lust am Essen...das sind nicht nur wir!!! :)
Hoffe dir geht's bald was besser...
Jay

#5
...hey ihr lieben und vor allem Douleur...
mir gehts genauso wie dir oder mir ging es genauso wie dir...meine eltern waren beide berufstätig und mein bruder (12) ist in einer ganztagsschule...also frei bahn zum fressen und zum k*...ich kenn das nur zu gut, ich bin von der schule nach hause gefahrn und hab mir im bus noch immer schön gesagt, diesmal passiert dir das nicht, diesmal gehst du hoch in dein zimmer und lenkst dich ab, aber sobald ich nur die tür aufgeschlossen hatte wr der vorsatz auch schon dahin..."was kleines könntest du ja essen!" wie ihr euch denken könnt bliebs dann net bei was kleinem...nach dem ganezn mist wollt ich dann auch immer joggen gehn, aber nein, dass konnt ich dann auch nicht weil ich mich so schrecklich und kraftlos gefühlt habe...ich habe nie eine löäsung gefunden und es hat sich auch immer wieder wiederholt, leider...jetzt ist meine mum vorpensioniert, es macht einiges leichter, andere sachen sind schwerer geworden...
das einzige was wirklich mit geduld und mit der zeit hilft ist eine anständige therapie...das ist eigentlich so einer der einzigen dinge die ich dir mitgeben kann, weil bei mir hat ablenken oder freundinnen besuchen nichts geholfen...

fühl dich sehr lieb in den arm genommen....
und egal was ist, kannst mich ruhig anschreiben...
liebe grüße Nora

#6
Hey, ihr alle!
Vielen Dank für die Antworten, auch wenn einem nicht "geholfen" werden kann, tut es doch gut zu wissen, dass da jemand zuhört und sich tatsächlich um einen Gedanken macht. Also danke noch mal!

@ heidi: Du hast mich zum Nachdenken gebracht und ich will deine Gedanken berücksichtigen, vielen Dank.
Nein, ich bin nicht in Therapie oder unter ärztlicher Aufsicht, dafür schäme ich mich zu sehr, ich kann das nicht. Ich kann die Menschen, die liebe nicht so von mir enttäuschen. Verrückt ich weiß, sie wären sicher noch enttäuschter wenn ich mich ihnen nicht anvertrauen würde... Ein Teufelskreis...

@ blumenkind: Das Wissen über solch eine Krankheit hat doch (zumindest in unserem "Stadium") nichts mehr mit dem Alter zu tun, finde ich. Trotzdem danke, dass du mich verstehst.
Die Zigarette danach ist bei mir übrigens auch ein fester Bestandteil dieses "Rituals"... :wink:

@ Jay: Ja, Ablenkung klappt eben doch nicht immer, bzw. gar nicht. Da ist man dann unterwegs und reißt sich echt mal zusammen oder vergisst die Lust aufs Essen mal kurz und kaum ist man daheim denkt man, man könnte doch noch eine Kleinigkeit essen und dann endet es doch wieder vor der Schüssel...

@ Nora: Eine gemeinsame Geschichte unsere Situation, was? Da ich die Möglichkeit so unkontrolliert zu sein nicht immer habe, k* ich ja nur sehr unregelmäßig, deswegen bin ich glaub ich noch nicht so tief drinnen wie manch andere hier... Naja, eigentlich dummes Geschwätz, wenn ich nachts um zwei noch in den Wald fahre um mein Fast Food wieder loszuwerden... Verdammt...

Also noch einmal vielen lieben Dank euch allen, eine schöne Nacht noch und vor allem viel Kraft, bei was auch immer ihr erreichen wollt!
Ich melde mich demnächst noch mal!
Douleur

#7
Hallo Douleur, ich kenn das. ich wohn alleine und da hab ich praktisch immer freie Bahn. Das ist verdammt gefährlich. Hab auch schon überlegt, in eine WG zu ziehen, weil dann vielleicht die Scham größer ist, aber das würd wahrscheinlich wider in Heimlichkeiten ausarten.
Könntest du denn die Zeit irgendwie überbrücken außer mit FAs? Dir irgendwas vornehmen?
Ich krieg das leider nicht hin, da ich ja so gut wie immer alleine bin, aber wenn es nur ein paar Stunden sind? Andererseits kenne ich das Gefühl von früher, eben diese Stunden ausnutzen zu müssen. Hm, das hat dir wohl jetzt nicht geholfen :? . trotzdem viele Grüße, Henrike

#8
Mh...
Ich bin der Meinung das jede Minute in der ich nich ans fressen oder kotzen denke eine gute ist! Und jede Stunde in der ich es schaffe es nicht zutun seeehr viel wert ist! Klar muss man erst in kleinen schritten anfangen...aber es geht irgendwie. Ich hab auch fast immer freie Bahn, und selbst wenn ich sie mal nicht hatte hab ich's dennoch gemacht! Wenn man will kann man immer...

#9
hi ihr lieben!

auch ich kenn das nur zu gut. alle weg= fa und k***. alleine sein ist da immer doof.
irgendwie "nutzt" man die zeit dann einfach.

@ douleur: kannst du nicht an tagen, an denen es gefährlich ist (mutter nicht da) zu freunden oder so? leicht gesagt, ich weiß....wenn man mal im f*** drin ist, hilft das ja auch nimmer.

lg, lills
"Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. "
Konfuzius

#10
hallo ihr lieben,

...ich kann euch auch nur zu gut verstehen...bei mir z.b. fing es ja erst mit dem auszug von zuhause überhaupt an, da empfand ich es natürlich als total passend, dass ich dann alleine gewohnt habe um ausgiebige "fressparties" zu "feiern"...irgendwann merkt man aber, dass es völlig ausser kontrolle gerät...naja, ihr kennt das wahrscheinlich...
aber ich muss sagen:auch wenn man sich krampfhaft ablenkung gesucht hat ,sei es durch freunde oder 'nen job, den ich mir neben der schule gesucht hab, vielleicht auch sport, (was meiner meinung nach eine gute alternative ist) wurden die fressanfälle auch nicht wirklich weniger, sie wurden dann eben verschoben!
und so ist es auch heute noch...mittlerweile lebe ich seit 'nem jahr mit meinem freund zusammen und die fressanfälle werden seinen arbeitszeiten angepasst!
klar, gibt es tage (mittlerweile auch wochen!), die fa-frei ablaufen, aber das passiert dann meist nicht unbedingt durch die ablenkung, sondern weil meine gedanken sich nicht den ganzen tag darum drehen, ob ich heute kotzen soll oder nicht oder mir sagen"bitte lass mich heute keinen fressanfall haben".
für mich steht fest, dass das blosse ankämpfen gegen die symptome keine langfristige lösung ist...wenn ich gerade eine saubere phase durchlebe, dann hab ich neue motivation geschöpf, vielleicht auch durch den sport, in dem ich eben nur leisten kann, wenn ich meinem körper bestimmte energie schenke...mit jedem fa und anschliessendem kotzen sinkt die leistung meiner körperlichen fitness....schwer zu erklären, denn bei mir ist es seit fast 'nem jahr alles phasenweise


warum glaubst du denn oder ihr, warum du dich/ihr euch einem fa hingibst/t?

liebe grüße...und irgendwann schaffen wir es alle wieder ein normales leben führen zu können!

#11
Ich kenn das auch sehr gut - wie wir alle. Denn die Eigenart unserer Bulimie ist es halt, dass man alles so gut es geht verheimlicht. Sind dann alle außer Haus, fällt diese Heimlichtuerei weg.
Bei mir änderte sich dieses Verhalten aber in letzter Zeit ein wenig. Gerade bin ich alleine, aber das genieße ich, anstatt mir einen FA zu geben. Bei mir ist es gefährlicher, wenn meine Mutter zu Hause ist und ich wütend, traurig oder sonst etwas bin. Aber ich glaube, dass hat etwas mit der Besonderheit unserer Beziehung zu tun :roll: .
Für mich wäre es sehr wichtig, immer sofort anzusprechen, was mir auf dem Herzen liegt. Ich schaffe das nicht immer, eigentlich sogar sehr selten. Aber es hilft auch, sich einfach nur bewusst zu machen, welche Emotion man gerade spürt und warum. An Gefühlen kann man nichts ändern, aber man kann sie sich bewusst machen und ausleben - und zwar nicht in Form eines FAs.
Wo wachsen eigentlich die Purzelbäume?

#12
Bei mir ist es gefährlicher, wenn meine Mutter zu Hause ist und ich wütend, traurig oder sonst etwas bin. Aber ich glaube, dass hat etwas mit der Besonderheit unserer Beziehung zu tun :roll: .
^kommt mir doch sehr bekannt vor. Bei mir hängt in der Sache auch viel mit meiner Mutter zusammen. Mir war/ist es total egal ob jemand da ist wenn ich fressen und kotzen "will"...einfach Musik laut und los gehts! :oops: War jetzt aber schon länger nicht mehr der Fall...!!! Wooohooo!!! :) *Über mich selbst ganz doll freu grad*

#15
Es wird. Es wird.
Ich geb mir Mühe. Und meine Thera bzw. mein Freund helfen mir ungemein. Ich finde mich damit ab, dass ich die emotionale Nähe, die ich mir von meiner Mutter gewünscht hätte, nicht bekommen werde. Deshalb auch diese zwiespältige Beziehung zwischen uns, die einerseits recht locker und ungezwungen ist, andererseits aber sehr distanziert. Ich "hole" mir das, was ich brauche, von woanders.
Fa kommen und gehen, manchmal ganz oft und heftig, und dann wieder gar nicht. Ich kann durch die Therapie inzwischen aber ganz gut mit den jeweiligen Auslösern umgehen, ich lerne immer wieder dazu :wink: .
Wo wachsen eigentlich die Purzelbäume?
cron