
ein paar von euch können sich sicher noch an mich erinnern, auch wenn ich schon sehr lange nicht mehr hier war.
am 20. oktober bin ich für 6 wochen nach villach ins kurheim paracelsus gefahren... (ich hab damals eh darüber berichtet)
tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber ich war danach sehr im stress, weil ziemlich viel auf mich zugekommen ist...
ich war damals schon der meinung, dass es nicht möglich ist, selbst aus der essstörung heraus zu kommen und das hat sich dort bestätigt... die zeit war echt hart und auch nach den 6 wochen ist es mir nicht leicht gefallen... auch heute denk ich noch oft nach ob ich eh nicht zu viel gegessen habe oder hab das bedürfnis zu kotzen. doch jetzt hab ich im gegensatz zu früher die kraft dazu, nein zu sagen!
in den 6 wochen hab ich viel gelernt... die ersten paar tage sind besonders schlimm... ich hatte untergewicht und musste zunehmen - dementsprechend groß waren die portionen - und man hatte keine möglichkeit zu kotzen. die zeit war echt schlimm. wir waren zu 8 und am anfang sind wir einfach nur herum gelegen, haben nichts gemacht, hatten die ärgsten entzugserscheinungen und starke stimmungsschwankungen...
doch nach ein paar tagen war es dann schon viel besser... wir haben uns schnell besser kennengelernt und auf anhieb gut verstanden - schon nach einer woche haben wir darüber gelacht, was wir eigentlich für scheiße gemacht haben und uns gegenseitig erzählt auf welche ideen man beim kotzen eigenltich kommt - eigentlich echt arg.
teilweise war uns sehr fad, aber wir haben die zeit genutzt um nachzudenken. den ganzen tag über hat man verschiede therapien, wobei ich sagen muss, dass die massagen die angenehmsten waren

ansonsten haben wir jeden tag ein anderes thema zum bearbeiten bekommen - manchmal auch mehrere - je nachdem...
manchmal gibt es dann auch sitzungen wo die ganze gruppe teilnimmt... wann und wie oft sitzungen stattfinden, wird spontan entschieden - wenn der dr. weber es für notwendig hält.
er ist ziemlich streng und wenn er geschrien hat, haben wir uns sehr oft gedacht, dass wir gar nicht erst kommen hätten solln und wollten nach hause fahren...
doch es muss so sein... denn es würde uns nichts bringen, wenn man mit samthandschuhen angefasst wird - man muss den tatsachen einfach ins auge sehen und das ist nur so möglich
z.b. hätte ich mir nie gedacht, dass ich mich jemals zu dünn finden werde - aber das ist mir dort eigentlich erst so richtig bewusst geworden. ich hab endlich wieder ein gefühl bekommen, wieviel ich essen kann bzw. muss... außerdem hatte ich als ich raus gekommen bin gar kein schlechtes gewissen beim essen und war richtig stolz auf mich, dass ich es so gut gemeistert habe...
da man die ersten 3 wochen keinen kontakt zur außenwelt hat, hat man die möglichkeit sich endlich mal nur auf sich selbst zu konzentrieren. es klingt vielleicht hart, 3 wochen von der familie, den freunden usw. nichts zu hören, aber es war echt angenehm... denn nach den 3 wochen, war während der telefonzeit immer viel stress...
es ist einfach anders, weil man drinnen keine probleme hat - und darauf muss man aufpassen, wenn man raus kommt... weil dann viel auf einen zukommt.
im großen und ganzen wollte ich euch nur sagen, dass ich sehr froh bin, dass ich mich dafür entschieden habe, hinzugehen und das obwohl ich irrsinnige angst davor hatte... es hat sich auf jeden fall ausgezahlt...
auch wenn die zeit sehr anstrengend und teilweise echt hart war, denk ich mittlerweile sehr positiv zurück und manchmal denk ich mir sogar, dass ich jetzt gerne unten wäre

falls ihr irgendwelche fragen habt, steh ich euch gerne zur verfügung...
lg, steffi