#16
hey pepper,
ja das ist so eine sache... wie soll man sich akzeptieren, wenn man allgemein eigentlich nur über das gewicht definiert wird und immer damit in kontakt gerät? und wie soll man seine fehler akzeptieren, wenn die geselschaft einen perfekten menschen erwartet? und mann wird immer mit diesem leistungsdruck konfrontiert! und automatisch wird man mit anderen verglichen und vergleicht sich dann auch...
und was ich noch so brutal finde: man kann nicht einfach aufhören zu essen. das macht es unheimlich schwer! wenn ich alkohol trinke, dann gehe ich nciht mehr in kneipen und vermeide solche orte, an denen getrunken wird. aber mit essen muss man umgehen können und das richtige verhältnis finden. das heoßt nicht, alkohloiker hätten es leicht (würde ich nie sagen, mein vater, opa und stiefvater sind oder waren alkoholiker) aber das ist dann doch ne andere liega...
aber grundsätzlich verstehe ich was du sagen willst und ich denke auch, dass es richtig ist! aber für mich setzte ich dann doch immer andere maßstäbe an!

#17
Hey Sonnenblume,

ja, diese Fragen habe ich mir auch schon 100 mal gestellt. Ich mache selbst auch immer noch den Fehler, mich über das Gewicht zu definieren. Ich fühle mich durch diese grauenafte Zunahme halt absolut unwohl..wobei ich denke, dass das nicht mehr unbedingt essgestörte Gedankenmuster sind, sondern dass sich Menschen generell mit Übergewicht nunmal nicht besonders wohl fühlen. Aber ich glaube, unser Fehler ist eben oft, dass wir denken, dass uns ANDERE über das Gewicht definieren, dabei sind es doch im Grunde nur WIR selbst, oder? Klar, wenn es nur um Äußerlichkeiten geht spielt die Figur nunmal eine Rolle, aber ich hatte eigentlich nie Menschen um mich rum, die sich an meiner Figur gestört hätten, egal was ich gerade gewogen habe. Eigentlich war immer nur ich diejenige, die sich mit diesen Gedanken rumgeschlagen hat...
Genauso verhält es sich doch eigentlich auch mit den Fehlern..erwartet die Gesellschaft denn tatsächlich den perfekten Menschen? Oder sind es auch wieder nur wir selbst, die einfach viel zu hohe Erwartungen an uns stellen? Ich habe auch immer diesen ekelhaften Perfektionismus in mir, aber mittlerweile finde ich es ziemlich geil, auch mal Dinge NICHT perfekt zu machen. Das macht es irgendwie menschlicher. Authentisch..das war ich nämlich nie. Immer nur an irgendwelchen Idealen festhalten und bloß keine Schwäche zeigen....brrrr...solche Menschen machen einem doch eigentlich eher Angst. Und gerade diese kleinen Schwächen machen doch eigentlich den Menschen aus, machen ihn "typisch"....und genau das finde ich mittlerweile deutlich besser als immer nur perfekt.

Und das mit dem Leistungsdruck liegt wahrscheinlich genauso an uns, klar wird man verglichen, aber wahrscheinlich längst nicht so abwertend, wie unsere Vergleiche dann ausfallen. Wenn wir Vergleiche anstellen, dann doch eigentlich immer nur darauf bezogen, was wir NICHT haben, was besser ist an den anderen...positiv, zu unseren Gunsten fällt der Vergleich aber doch nie aus, oder?

Und ich glaube, das zu erkennen ist ein wesentlicher Schritt in Richtung Heilung. Sich nicht immer nur an anderen orientieren, sondern mal auf sich selbst schauen, wie man denn eigentlich wirklich ist, was man fühlt...und sich nicht immer nur an Maßstäben orientieren. Und wenn man sich selbst mal die Chance lässt, auch so zu sein wie man ist, dann kann man in den kritischen Situationen auch irgendwie gelassener damit umgehen. Weil man sich nicht so viel zu verzeihen hat...da der Maßstab nicht unerreichbar hoch angesetzt war. Verstehst Du ein Wort davon was ich meine?? :)

So, und jetzt noch ein letzter verwirrender Abschnitt: Mit dem Essen hast Du absolut Recht. Bei anderen Süchten gehe ich dem Stoff "einfach" aus dem Weg, was ja schon hart genug ist, aber hier kommt es nunmal auf die Dosierung an. Und das zu lernen dauert - bei mir zumindest - wahrscheinlich Jahre. Aber dennoch: selbst wenn das nicht gleich klappt kann man dennoch etwas tun. Das kotzen lassen. Egal wieviel man vorher gegessen hat. Ob es ein FA war oder einfach nur zu viel...das sollte keine Rolle spielen. Selbst wenn dadurch immer noch eine Essstörung besteht, so ist doch der wirklich schädigende Teil weg. Und ich glaube, das könnten viel mehr von Euch allen schaffen! Denn es ist machbar!!! Der Fehler liegt nur oft in diesem Schema, was man entwickelt hat, denn zuviel essen ist automatisch ans kotzen gekoppelt. Aber wenn man das mal trennt, dann ist es eher machbar. Alles gleich perfekt anzugehen war für mich unmöglich, man ist einfach viel zu sehr in den Abläufen drin. Aber durch diese "Teilung" war es für mich auch nach einem FA noch nicht zu spät, weiter dagegen anzukämpfen. Dann hatte ich halt zu viel gegessen...tja, dann musste ich auch die Konsequenz tragen. Egal wie schwer es war! Und wenn man das weiß, dann überlegt man sich beim nächsten mal tatsächlich, ob es denn wieder so viel sein muss. Wichtig war für mich einfach das absolute Kotzverbot, egal was vorher war. Keine Ausreden mehr, kein "ab morgen dann endgültig, heute ein allerallerletzes Mal"...und so hab ich es geschafft. Und Ihr könnt das auch!!!!!

Liebe Grüße
pepper
cron