Re: *Larissa*'s Tagebuch

#181
Naja, mit meinem Vater ist es auch so ähnlich. Nicht SO, aber ziemlich ähnlich. Der ist meistens total passiv und selbstmitleidig und glaubt mir nie wenn ich ihm von Erfolgen erzähle.
Ok, er glaubts vielleicht schon, aber er reagiert da einfach nicht so drauf wie ich es mir immer gewünscht hätte (Anerkennung, Lob etc. etc. Fehlanzeige). Er ist total pessimistisch :?

Das nervt total. Aber ich hab n anderes Temperament als du z.b.. Ich bin relativ "aggressiv" und schaffe es auch auf Leute zuzugehen und die Menschen für mich zu begeistern.
ABER: ich lasse wenig an mich rankommen, wahre Gefühle oder sowas kann nich nicht immer zeigen.

Mein Motto ist immer: "Wut ist besser als Verzweiflung" ...

Wut gibt einem eben noch Kraft etwas zu ändern, während Verzweiflung einen einfach nur aufgeben lässt.
Klar, ich kenne verzweifelte Momente, aber die meiste Zeit bin ich eher wütend :wink:
Das hat mich echt oft gerettet. Nachteil ist aber: ich verdränge dadurch auch sehr viel.



Ähem, jedenfalls: dieses Verhältnis zu den Eltern kennen bestimmt sehr viele. Bei deiner Mutter mag es tatsächlich Überbehütung sein, sie meint es eben "gut mit dir" :roll:
Bei meinem Vater ist es nur Ignoranz, Argwohn und Depressivität - auch nich so prickelnd. :roll:


Diese Eltern.

Re: *Larissa*'s Tagebuch

#183
*Larissa* hat geschrieben:Ich kann mir schon vorstellen dass du, Para, durch Wut viel verdrängst, wo ich wieder im Gegensatz lebe und alles stillschweigend ertrage und ganz deutlich spüre. Hass, Angst, Hoffnungslosigkeit, Müdigkeit etc.
Ja. Ich spüre eigentlich garnichts. Ich lebe so vor mich hin und bin permanent unzufrieden und unglücklich und weiß nicht warum. Ich hab oft das Gefühl immernoch für meinen Vater zu leben, immernoch nach Aufmerksamkeit zu lechszen. Ich hab immer das innere Bedürfnis ihn zu überzeugen von mir, .. ihn davon zu überzeugen, dass er auf mich stolz sein kann, dass ich mir immer Mühe gegeben hab mit allem und so.
Ich hab mir immer gewünscht er wäre mal stolz auf mich, aber stattdessen bekam ich immer nur das Gefühl er hätte lieber eine andere Tochter :cry:

Ab und zu denke ich: wenn ich nicht diese Bestätigung von ihm bekomme, bin ich ein Niemand.
Aber gleichzeitig weiß ich auch, dass ich nichtmehr darauf hoffen kann. Dass ich diese Bestätigung und diesen Halt von ihm nie bekommen werde. Und dann fühle ich mich irgendwie verloren und verlassen - veraten und verkauft.

Aber ich kann ihm auch nie böse sein, denn er ist echt ein herzensguter Mensch :| in seinem tiefsten Inneren.


Heute hat er Geburtstag. Ich hab ihn angerufen, sein Handy war aus. Er rief mich vorhin zurück. Als wir 2 Minuten gesprochen hatten klingelte im Hintergrund ein anderes Telefon (Geburtstagsanrufe halt) und dann wurde ich abgewimmelt :? Als wären andere Leute wichtiger als ich.

Hoffentlich ruft er nochmal an bevor er zu meiner Mutter geht, ich muss ihn noch warnen, dass sie schonwieder sturzbetrunken und aggressiv ist und ihn bestimmt nicht mit offenen Armen empfangen wird. Ich hasse sie dafür. Und ich hasse meinen Vater dafür, dass er so ein Lappen ist. Aber gleichzeitig liebe ich ihn auch so. :cry:

Ich bin immer ganz hin- und hergerissen.




Aber was rede ich hier so viel von mir? Das is ja dein Thread :oops: :oops:

Re: *Larissa*'s Tagebuch

#188
Nö, er hat mich ja nicht mehr kontaktiert, also weiß ich auch nicht was noch war.
Ich finde das echt schäbig von ihm, er hat gesagt er würde mich zurückrufen, wir haben nur eine Minute (!) telefoniert bis ich abgewimmelt wurde, weil n anderer Anruf wohl wichtiger war. (andere Leute sind ihm eben wichtiger, als seine in Bayern verschollene Tochter die mit ihm reden will :roll:) Ich erreiche ihn auch sonst nie, weil er immer sein Handy ausschaltet. Ich hatte mich also richtig gefreut mal mit ihm zu sprechen und dann wurde ich wieder abgewimmelt :?


Heute Mittag musste ich richtig schlimm weinen deswegen, weil er einfach schon immer so kalt mir gegenüber war/ist und sich über meine Probleme immer nur lustig macht und mich nicht ernst nimmt :cry: Ich fühle mich einfach von niemandem ernst genommen, weil er mir immer eingetrichtert hat, dass ich eben nicht ernst zu nehmend bin. :x :( :cry:

Re: *Larissa*'s Tagebuch

#190
Ich bin ja in Berlin aufgewachsen und mit Ende 17 / frisch 18 überraschend nach München zu meinem Freund gezogen, den mein Vater nur einmal gesehen hat. Den hat das nich weiter gekratzt, dass ich so weit weg wegziehe.

Es hat auch keinen weiter interessiert, dass ich jetzt eben an anderem Ende Deutschlands lebe... Meine Mutter hats erst n halbes Jahr später erfahren und mein Vater hat bisher auch nie nachgefragt und sich irgendwie daran interessiert gezeigt wo ich hier bin, was ich hier mache, wies mir hier geht... das ist denen anscheinend völlig wurscht.

Aber so war das schon immer. Ich konnte schon immer tun und lassen was ich wollte, es gab keine Grenzen und keine Regeln, niemand hat sich ernsthaft gekümmert.

Eben das andere Extrem, das Gegenteil von dir, Larissa.

Re: *Larissa*'s Tagebuch

#192
Meine Eltern sind schon lange getrennt (seit ich 10 bin) und ich hab mir immer geschworen, dass ich meine Mutter nie nieee nieeeeeewieder in meinem Leben sehen will!!
Aber ich hab Schuldgefühle und sie erpresst einen auch emotional!
Sie ruft mich ständig an und sagt sie will sich umbringen. Wenn ich nicht rangehe, spricht sie auf meine Mailbox, dass sie mich hasst und mich nicht mehr will und dass ich dumm wäre usw. , eben das Übliche was ich mir schon immer anhören durfte :roll:) (aber das sagt sie nur wenn sie besoffen ist und pöbeln will - die Frau ist ein Albtraum)

Mein Vater hält Kontakt zu ihr und besucht sie manchmal, weil sie "Aufsicht" braucht... sie hungert sich sonst zu Tode. Wäre schon ein paar mal fast passiert.

Mich macht das alles einfach nur unglaublich wütend. So war das schon immer und so wird das auch für immer bleiben. Die Frau ist einfach krank.

Ich hab mir schon ziemlich früh gewünscht ganz weit weg zu sein, jetzt bin ich eben tatsächlich weit weg. Jetzt kann sie mich wenigstens nichmehr zu irgendwas zwingen, mich nicht mehr direkt erpressen oder mich schlagen. puuhh... bloß weg von der.


Und mein Vater glotzt nur blöd zu.



(tut mir leid, dass ich mich z.zt. so um mich selbst drehe, aber mich belastet das alles ziemlich :oops: - bin ja bald weg in der Klinik :wink: )
Zuletzt geändert von Para am Mi Feb 11, 2009 19:36, insgesamt 1-mal geändert.

Re: *Larissa*'s Tagebuch

#194
Meine Mutter hat ihr Hirn schon versoffen :roll:
Die schnallt garnichts. Sie steht nicht dazu, dass sie n Alkoholproblem hat, dass sie magersüchtig ist und dass sie ne völlig gestörte Wahrnehmung und Erwartungshaltung gegenüber ihrer Umwelt hat. Sie ist echt völlig irre. Wenn du wüsstest was die damals als ich Kind war alles abgezogen hat, die hat uns regelmäßig in lebensgefahr gebracht. Ich dachte auch ich würd das alles nich überleben :roll:, aber leider hab ichs doch überlebt :?

Sie wohnt alleine. Mein Vater besucht sie regelmäßig. Er kann nicht verstehen, dass ich mit ihr eigentlich nichts mehr zutun haben will. Auch jetzt wo ich in die Klinik gehe, versteht er nicht warum und meint ich würde simulieren und mich wiedermal in den Mittelpunkt drängen wollen.
Ich bin auch langsam müde ihm ständig zu erklären warum es mir schlecht geht und auch DASS es mir schlecht geht... das glaubt er ja auch nichtmals, ich bin ja "wie immer" (?) . Ja, dass es mir auch schon immer schlecht ging, auf die Idee kommt der nich :evil: .

Und sein bisschen geheucheltes Interesse kann er sich auch schenken. Zu wahren Gefühlen mir gegenüber ist er sowieso nicht fähig. Der schüttet sich auch nur nen Schnaps rein und legt sich schlafen um nix mitkriegen zu müssen von dieser Gülle in der wir leben (bzw. gelebt haben, ich hab ja schon die Kurve gekratzt). Haushalt schleift, kein Essen im Kühlschrank, Chaos wohin man schaut. Keine Kohle und von dem bisschen lieber ne Pulle Schnaps gekauft als n Brot für die Kinder :roll: so sahs immer aus. So musste ich hausen.

Wies mir dabei ging ist denen egal gewesen. Meine Mutter kam regelmäßig zu Besuch und hat die Bude vollgequarzt und mir gesagt, dass ich hässlich wär und "dick geworden wär" :roll: - tja zu der Zeit hab ich Frustfressen betrieben ohne Ende... Dass ich regelmäßig im Klo nebenan kotzen war hat auch keiner mitgekriegt. Sie schöpften mal Verdacht und haben dann gelacht - wie immer.
Mein Vater hat mir gedroht, dass wenn ich mein Essen wieder erbreche, dass ich dann nix mehr kriege (zu Essen). :roll:
Der hats natürlich nie rausgefunden und dieser Lappen hätte das bestimmt auch nie durchgezogen.

Mein Bruder hat sich währenddessen ne eigene Welt draußen aufgebaut und hatte nen riesen Spaß daran mich vor allen lächerlich zu machen und mich zu erniedrigen. Ich hab mich garnicht mehr ausm Zimmer getraut, und dann war ich halt der Stubenhocker, aber das war mir egal, hauptsache man ließ mich in Ruhe. :roll:

Mann, wenn ich so darüber nachdenke... das hab ich immer alles stillschweigend als Normalität hingenommen, war halt abgestumpft und hab die "taffe" gespielt. Seit dem ich Abstand hab, wird mir schlecht bei dem Gedanken daran.



Trotzdem tun die immer so als wär alles ok und als müsste "die Familie" ja irendwo auch zusammenhalten. Wenn ich meinem Vater erklärt hab wieso ich meine Mutter nicht mehr in meinem Leben haben will und sie auch nicht mehr zu Besuch kommen soll, hat er mich nicht ernst genommen und von mir verlangt, dass ich sie als meine Mutter annehme und respektiere, weil sie ja meine Mutter ist, unabhängig davon ob sie freaky is oder nicht. Ich hab ständig Schuldgefühle eingeredet gekriegt, als wäre ich Schuld daran was passiert ist, weil ich soein schlechter Mensch wär :roll:
Meine Mutter meint immer, dass ich mich "nicht benehmen" könne und sie sich für mich schämt - idiotisch. Aber trotzdem beleidigend.


Ich hab das immer nur alles verdrängt und von mir weggeschoben, aber innerlich hat das alles ein Eigenleben geführt. Bis ich eben irgendwann mal ne Krise gekriegt hab, seelisch zusammengebrochen bin, monatelang geheult hab und mich beinahe umgebracht hätte.
Aber das haben die nich mitbekommen, die denken immernoch ich wär die Alte...


Die werden auch nie verstehen wie sehr ich unter dem ganzen gelitten habe. Die kriegen das nicht auf die Kette, das wollen die ja auch garnicht! Die verdrängen das selber... die verdrängen, dass sie schlechte Eltern waren und dass sie versagt haben und sie werden sich das niemals eingestehen. Das würde die nur in eine riesen Existenzkrise stürzen und zu nem kleinen Familienselbstmord führen :lol: (wenn ich den nich irgendwann starte :roll: :twisted:)


Die erkennen sich auch selbst nicht. Die merken nicht, dass sie selbst krank sind und Hilfe brauchen. Bei denen hat auch einiges gesessen.

ICH werde diesen ganzen Scheiß aber nicht weiterführen. Generation zu Generation. HIER ist Schluss damit. Ich will so nicht leben!



Jedenfalls... ich geh am Mittwoch in die Klinik. In 7 Tagen.
Zuletzt geändert von Para am Mi Feb 11, 2009 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
cron