bulimie.at - das Forum

Eine Freundin hat mir grade am Telefon gestanden, dass sie sich gestern Abend zum ersten mal nach dem Essen absichtlich übergeben hat.

Ich hoffe nun, ihr, da sie noch ganz am Anfang der Krankheit steht, eventuell noch sehr gut helfen zu können, doch nicht wirklich vollends zu erkranken. Sehe ich das richtig, dass die "Therapie" (damit meine ich die Heilung, keine ärztlich betreute Therapie) momentan noch einfacher sein wird?

Ich wäre für jeden Tipp, wie ich ihr, speziell in diesem sehr frühen Stadium der Krankheit, helfen kann, dankbar.

hi, HoaX!Also erstmal hab ich etwas gestaunt, dass du so schnell reagiert und dich informiert hast, und muss sagen, dass ich das sehr gut von dir finde. Wenn deine Freundin sich erst einmal willentlich übergeben hat, dann ist die Chance, dass sie damit aufhört, natürlich größer, als wenn sie schon eine Zeit drin stecken würde. Damit hast du also recht.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass du ihr helfen kannst, denn mir kommt das Ganze wie eine Art Hilfeschrei vor, weshalb ich denke, dass sie bereit sein wird, deine Hilfe anzunehmen. sonst hätte sie dir sicherlich nicht davon erzählt. sei froh, dass sie das so bald gemacht hat, denn dummerweise hat es die krankheit so an sich, dass man immer mehr hineinschlittert und immer mehr verheimlicht- selbst vor den eigenen freunden. was du jetzt auf keinen fall machen solltest, ist, die sache zu ignorieren, aber so schätze ich dich auch nicht ein. versuche, ihr klarzumachen, in welche gefahr sie sich begibt, kläre sie darüber auf, dass sie damit am anfang einer suchterkrankung steht, aus der sie so schnell nicht mehr herauskommen wird, wenn sie erst einmal drin ist. vielleicht kannst du ihr auch sagen, welche folgeschäden bulimie mit sich zieht ( damit hat mich meine freundin damals zur therapie gebracht...). was aber natürlich am wichtigsten ist, ist, dass ihr über die ursachen sprecht. frag sie, warum sie das macht. und gib dich nicht zufrieden, wenn sie sagt, sie findet sich zu dick. da steht meist mehr dahinter.frag sie, wie es ihr geht und geh auf ihre probleme ein, anstatt nur über das k*** zu reden. zeig ihr, dass du für sie da bist. und wenn es dennoch schlimmer wird, und du merkst, dass du nicht weiterhelfen kannst, dann schlag ihr vor, zu einer beratungsstelle zu gehen. das ist nichts ärztliches, sondern psychologische therapie, die da angeboten wird. je früher sie über ihre probleme spricht, desto besser wird sie wieder rauskommen oder vielleicht gleich von jetzt an " die finger davon lassen". alles liebe, jen

Vielen Dank erstmal, für die schnelle Antwort!

Sie hat sich mir unter sehr besonderen Umständen anvertraut, ob, und wann sie es mir unter normalen Umständen gesagt hätte, weiss ich nicht (ihrem Freund hat sie allerdings auch davon erzählt).

Natürlich werde ich diese Sache nicht ignorieren, und werde, wie du es empfielst, mit ihr über die tiefgreifenden Folgen dieser Erkrankung sprechen. Leider zieht sie es schon immer vor, von ihren Problemen abgelenkt zu werden, als diese anzugreifen, was es wohl nicht unbedingt einfacher macht.
Du hast ganz recht, auf meine Nachfrage meinte sie gestern, sie fände sich "immer so dick" (ist sie aber nicht). Das klang eigentlich schon danach, als wäre sie selbst davon überzeugt (dass sie sich zu dick findet weiss ich auch, kenne sie ja schon lange), aber vielleicht steckt ja doch mehr dahinter.

Ich hoffe nur, dass ich sie gleich wieder davon abbringen kann, da ich den Versuch, sie zu einer betreuten Therapie zu überreden für absolut 100% aussichtslos halte.

Vielen Dank für deine Mühe und die ausführliche Hilfe, hat mir schon sehr weitergeholfen!

Hallo HoaX,

bei mir wäre das Problem gewesen (als ich noch ganz am Anfang stand),
dass ich es gar nicht als Problem gesehen habe. Es war halt eine Art meine
Angst und meinen Schmerz zu kompensieren.
Hinter der Krankheit steckt total viel. Die Bulimie ist nur ein Symptom - die
Ursache liegt woanders.
...Ich glaube es ist wichtig, dass sie weiß, dass du immer da bist und ein offenes
Ohr für sie hast. Sei einfach für sie da, aber versuch sie nicht zu bedrängen,
denn sonst kapselt sie sich zu.
Alles Liebe dir und ganz viel Weisheit und Kraft
- Deine Hope -

Sie hat mir grad gestanden, dass sie es schon wieder getan hat .

Ich hab sie leider seit fast 14 Tagen nicht gesehen, hab mit ihr aber über die Folgeschäden gesprochen, und versucht ihr ein Versprechen abzuringen, mich anzurufen, bevor sie es nochmal tut - das hat leider nicht geklappt.

Sie meinte "da hätte sie überhaupt nicht dran gedacht", also mich anzurufen, dabei hab ich ihr das so oft gesagt .

@Hope
Sie weiss, dass das eine Krankheit, und ein ernstes Problem ist, allerdings hab ich das Gefühl, dass sie nicht weiss, wie ernst es ist (aber das ist für Aussenstehende wohl öfter so, das "wenn sie wüsste, wie ernst es ist, würde sie's halt lassen"-Denken, dieser Zwang is schwierig nachzuvollziehn).
Ich weiss, dass sie Probleme hat und hatte, aber sehe keinen Weg diese zu lösen, sind Dinge aus ihrer frühen Kindheit, oder, dass sie sich nicht geliebt fühlt (ich liebe sie über alles, is auch mein Hauptproblem, da sie mich vor 6 Wochen verlassen hat, und ich es kaum aushalt, dass sie jetz n Neuen hat, aber das is n andres Thema).

Fühl mich sehr hilflos, gibts irgendwas, was ich tun kann, ausser für sie da zu sein, wenn sie mich braucht?

Hallo HoaX,

naja, wirklich viel kannst du nicht für sie tun - eine Essstörung entwickelt
sich auch nicht von einen Tag auf den anderen. Du kannst für sie da sein,
ja und das ist schon allerhand und nicht nur wenig was man da leistet.
Ich glaube es ist wichtig, dass du für sie da bist und du sie das wissen
lässt. Ob sie dich anrufen wird... kann verstehen, wenn sie das nicht tut.
Oft ist man in dem Moment auch so apathisch, dass man da gar nicht
dran denken würde.

Ich schicke dir viel Kraft und Weisheit!!!
- Deine Hope -