Hallo…

Ich hab mich hier heute angemeldet, nicht weil ich unter Bulimie leide, sondern meine fast 19 jährige Freundin. Wie sie mir vor ein paar Tagen gestanden hat leidet sie seid dem sie 16 ist unter Bulimie. Angefangen hat wohl alles, als sie immer wieder von „Freunden“ und Mitschülern gehänselt worden ist, weil sie ziemlich dick war. Als sie dann ach noch an einen Freund geriet der sie immer als Fett bezeichnete und auch nach Verlust von einigen Killo´s nur die Worte „Du bist aber immer noch Fett“ oder „viel hat´s wohl nicht gebracht“ für sie übrig hatte, wahr es geschehen. Sie beschloss magersüchtig, durch erbrechen zu werden.
Also besorgte sie sich so viele Informationen über dieses Thema, wie irgendwie möglich, um zu begreifen, was diese Krankheit eigentlich ist. Heute bereut sie diesen Schritt zu tiefst. Da sie jeden Tag nach den Mahlzeiten erbrechen muss. Anfangs steckte sie sich noch ihren Finger in den Hals, heute erbricht sie von alleine. Selbst wenn sie ihrer Meinung nach zu viel Trinkt. Sie behält höchstens mal was drin wenn sie nur einige Löffel trockenen Reis oder Kartoffel isst. Auch schämt sie sich extrem vor anderen Leuten zu essen. (Sie hat auch eigentlich nur eine Freundin) Sie Hat heute eine Therapie bei einer Psychologin abgeschlossen, die ihr aber auch nicht helfen konnte. Sie sagt, dass ihr Problem darin besteht, das sie auf keinen Fall zu nehmen möchte und eine Stationäre Therapie daher für sie nicht in Frage käme. Auch scheinen Depressionen mit der Bulimie einher zu gehen. Vor knapp einem Jahr hatte sie dann auch eine Phase in der sie ihren Bauch unter Heulkrämpfen aufkratzte, weil sie diesen Hasst. Auch schnitt sie ihre Arme auf, um zu spüren, dass sie noch lebt. Noch heute ist es so, dass sie ein unermessliches Bedürfnis nach Zärtlichkeit hat (welche ich auch versuche, ihr zu geben, da ich selber sehr gerne und fast immer Kuschele). Ich Liebe meine Freundin wirklich sehr und würde daher auch gerne wissen, wie ich ihr helfen kann einen Weg aus der Krankheit zu finden. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir da ein paar Tipps geben könntet.

hi,
darf ich dich fragen ob du von planet erde kommst? ich kann es kaum glauben dass es doch männer gibt, die sich so aktiv um die eigene partnerin kümmern. bin ein bisschen neidisch

mein freund weiss fast seit 10 monaten über meine b. bescheid und hat nicht einmal einen artikel über ES gelesen.
bin langsam am verzweifeln...

wie du ihr helfen kannst? hmmm, die ersten schritte machst eh schon. was ganz wichtig ist: rede nie über essen und gewicht- diese zwei sachen sollen nicht zum thema werden.
versuch statt dessen viel mehr über ihre probleme und ängste zu reden.
versuch sie immer zu motivieren, suche mit ihr nach sachen die ihr spass machen. sie soll ein leben finden, indem sie glücklich ist. frag sie, wie sie ihr leben am liebsten leben würde und versuch sie dabei zu unterstützen.

leider kenne ich sie zu wenig, es fehlen mir zu viele infos.
was du mir beschrieben hast, sind die symptome was sie hat.
mit bulimie, gewicht, schneiden unterdrückt sie tiefgründige probleme oder unzufriedenheit.

das sie gehänselt wurde war nur der auslöser für die krankheit, mehr nicht. sie müsste nach den eigentlichen ursachen suchen.

mlg,
wuwu

Hi, wuwu

Danke erstmal für deine Tipps!
Es ist sehr schwer etwas über ihre Probleme heraus zu finden, da sie am liebsten nur über Oberflächliche Dinge redet (ich denke das ist eine Art Selbstschutz, weil sie wohl schon sehr oft verletzt worden ist). Ich lass aber einfach nicht locker (ohne sie zu bedrängen) und fang immer mal wieder an sie langsam auf diese Themen zu lenken. Dies ist mir auch schon ein wenig geglückt, da ich das Gefühl habe, das sie sich mir langsam öffnet.
Gestern habe ich ihr ein Buch bestellt: Die Bulimie besiegen Ein Selbsthilfe-Programm.
Beim Stöbern über den Büchern sind mir da auch einige Bücher über die Erkrankung an sich aufgefallen, und jetzt wollte ich mal fragen, ob mir hier jemand ein Buch empfehlen könnte, womit ich die Krankheit an sich besser verstehen kann.

Danke schon mal im voraus

Hi,
echt fein, wie sehr du dich engagierst!!!!
Das Buch das du bestellt hats ist genz gut. hab es selbst vor ca. 3 Jahren gelesen - leider kämpfe ich trotzallem immer noch mit dieser beschissenen krankheit! Sollt mir das Buch vielleicht noch mal "vorknöpfen". War damals wirklich ganz gut & hat echt gute Ratschläge.
Aber das allerwichtigste sind nicht Bücher, sondern auch menschen die einem helfen " den Schalter umzulegen". Was ich meine ist, genau das was du tust - HILFE ZUR SELBSTHILFE.

Das mit dem nicht essen hmmmm - also ich habe mit & durch meinen Freund gelernt das Essen zu geniessen (&bei mir zu behalten - geniere mich viel zu sehr "vor seinen Augen" zu kotzen) - ausserdem gniessen wir nicht irgendwas sondern wirklich leckere Sachen,die ich mir sonst NIE gönnen würde.
Ausserdem sagt er, ihm sind ein *kg mehr lieber, als das ich mich ruiniere. Leider gelingt mir das mit dem Essen v.A. wenn ich alleine bin nicht imer
Versuch einfach deine Freundin dazu zu bringen das leben zu geniessen & die Waage zu vergessen!

Alles Liebe

Hallo!
Hast jetzt zwar schon paar mal gehört aber es ist einfach super das du dich so um deine freundin kümmerst.Du solltst einfach nur für sie dasein.Damit sie immer weiß ich habe da jemanden.Weiß sie denn das du überall rat suchst um ihr zuhelfen und wenn ja wie hat sie reagiert?Unternim was mit ihr damit sie einfach vergessen kann... .Ich wünsch euch Kraft.Ariane

hallo,
wenn du auf der Suche nach Büchern bist, ist folgendes sehr zu empfehlen:

Maja Langsdorff: Die heimliche Sucht, unheimlich zu essen, Fischer Verlag.

Es ist großartig, dass du deine Freundin so unterstützt. Ich selber bin ehemalige Bulimikerin und mein Freund ist wesentlich daran beteiligt, dass das jetzt so ist. Totzdem ist es eine Tatsache, dass nur die Betroffene selber sich aus dieser Krankheit befreien kann, sie selbst muss die Initiative ergreifen. Denn gegen seinen eigenen Willen kann kein Bulimiker gesund werden. Also unterstütz deine Freundin weiterhin, zeig ihr, dass du sie magst, aber vergiss nicht auf dich selbst zu achten. Denn helfen kann nur, wer auch mit sich selbst sorgsam umgeht!

Viel Glück euch beiden!
Asyl

Hi!

Nochmals Vielen Dank für euere Tipps… Das Buch werde ich jetzt gleich mal bestellen.
Also Ich habe meiner Freundin gesagt, das ich mich über die Krankheit informieren und ihr mit allen mir zu Verfügung stehenden Mitteln zur Seite stehen will. Sie war erstaunt darüber, weil dies anscheinend noch keiner gemacht hat. Ihre Mutter ist wohl die einzige, die etwas in dieser Richtung unternommen hat. Das hat sich dann aber auch auf ein paar Termine beim Psychologen machen beschränkt. Ansonsten sagen ihr alle nur wie leid es ihnen täte und wie viel Mitleid sie doch haben. Das tue ich aber nicht. Denn Ich glaube, das ich sie nicht noch auf die schlechten Seiten aufmerksam machen muss (Die kennt sie selber schon zu genüge). Außerdem mag sie das Mitleid anderer auch nicht besonders gerne.
Was mich nur entsetzt hat, ist das ihr Ex Freund, nachdem sie ihm gesagt hat was los ist, immer Sauer auf sie wahr, wenn sie k* wahr. Er meinte dann immer, dass sie es ja nicht tun müsste.
Ich reagiere da anders. Ich bin danach sehr zärtlich zu ihr und versuche sie etwas aufzuheitern. Ich hoffe nur, dass sie dies nicht unterbewusst als Belohnung oder gar als Anreiz sieht. Was meint ihr denn dazu??

mlg: Locutus