Freunde, Bekannte und Verwandte von Bulimiekranken!

#1
Ich wüsste mal gerne inwieweit Freunde, Freundinnen, Eltern und Geschwister nachvollziehen können, wie es uns Bulimiekranken eigentlich geht!
Ich meine, wie stellt ihr euch vor, das es uns nach einem FA oder nach dem k* geht? Und könnt ihr nachvollziehen warum wir das machen? Könnt ihr euch in unsere Lage hineinversetzen?

Oder was empfindet ihr wenn ihr dran denkt was eure Freundin oder euer Freund, eure Schwester/Bruder,etc. macht? Findet ihr das abstoßend und ekelt euch davor, oder wie emfpindet ihr diese Krankheit? Oder sehr ihr das als Krankheit, Sucht oder Spinnerei an?

Ich würde mich wirklich über antworten freuen, weil mich das echt interessiert!

Eure Anny

#2
Hallo Anny,
Ich hab jetzt seit ein paar monaten eine Freundin die an Bulimie leidet.
Sie hat mir zuerst gesagt das sie die Krankheit überwunden hat aber so nach und nach kommen doch details heraus die mich etwas erschrecken.
Ich bin schon mal froh das sie mit mir darüber redet aber ich glaube ich hab bis jetzt nur an der oberfläche gekratzt (deswegen hab ich ja auch in diese Forum hereingeschaut um mehr darüber zu erfahren). Meine Meinung zu diser sache ist das ich es auf keinem fall als Spinnerei oder so abtue und sie auch deswegen auch nicht verachte ( ich glaub nämlich das sie das befürchtet). Ich versuch es zu verstehen aber was ich nicht ganz in den kopf bekomme ist wie man einen Kick (Glücksgefühl) bekommen kann wenn man essen in sich hineinstopft. Diese Tatsache ist für einen normal essenden einfach nicht nachzuvollziehen. Ich stell mir das so vor wie wenn ich eine Zigarette Rauchen will, ich weiß bdas es ungesund ist aber ich muss es in dem moment trotzdem machen ( Ich weiß das dieser Vergleich vorne und hinten hinkt, aber eine andere Möglichkeit gibt es für mich nicht dieses Thema zu verstehen). Mich haben die Beiträge in diesem Forum echt schockiert weil ich doch sehr viele Parallelen zu meiner Freundin sehe und ich glaube das es doch schlimmer bei ihr ist als mir gegenüber zugibt. Ich hab am anfang auch schick bei mir gekocht und sie zum essen eingeladen, das war wohl ziemlich verkehrt, oder? Was mir im Moment am meisten zu schaffenmacht sind ihre Stimmungsschwankungen(ist das eigentlich typisch?). Ich weiß dann nie woran ich bei ihr bin. Vielleicht habt ihr ja ein paar Tips für mich wie ich mich verhalten kann, Ich wär euch dafür echt sehr dankbar.
so long kondor

Hallo Kondor

#3
Also erstmal finde ich es echt gut von dir, dass du dich im Netz über Bulimie schlaumachen willst, weil du deiner Freundin helfen willst. Es ist klar, dass du nicht verstehen kannst, dass man so viel isst, obwohl man das eigentlich gar nicht will und weiß, dass es schlecht ist, meist können wir es uns als Betroffene ja selbst nicht erklären. Ich würde dir jedenfalls raten, dass du deiner Freundin wann immer sie mit dir über ihre Krankheit sprechen will zuhörst und einfach versuchst Verständnis zu zeigen. Du solltest sie nicht bedrängen oder versuchen ihr die Sachen aus der Nase zu ziehen, denn ich denke wenn sie mit dir darüber sprechen will wird sie das von allein tun und froh sein, wenn du ihr einfach zuhörst. Du sagst du glaubst, dass sie noch nicht wirklich drüber weg ist? Hat sie schon mal eine Therapie gemacht? Vielleicht könntest du ja vorschlagen mit ihr mal zu einer Beratungsstelle oder einem ersten Therapiegespräch zu gehen, dass wäre bestimmt sinnvoll und damit würdest du ihr zeigen, dass du ihr helfen willst. Ich denke aber, dass du auf keinen Fall irgendetwas erzwingen solltest oder zu versuchen sie bei ihrem Essverhalten zu bevormunden. Nimm ihre Krankheit einfach als Teil von ihr hin, denn so schnell bekommt leider keiner trotz toller Unterstützung eine Essstörung in den Griff. Ich wünsche dir und deiner Freundin viel Glück,
liebe Grüße,
Kitty

#4
Hi Ihr!
Mir sind jetzt noch ein paar konkrete Fragen eingefallen. Aber erst mal zu dir KittyCat: Ja sie hat schon eine Therapie gemacht und ich glaube dass sie sich zu bedrängt fühlt wenn ich ihr vorschlage noch einmal eine Beratung aufzusuchen. Es ist schon schwierig für mich damit umzugehen da ich natürlich gern so oft wie möglich mit ihr zusammen sein will, sie aber sehr oft dann abblockt und ich andererseits nicht immer mitbekomme wenn sie mich wirklich braucht ( ist mir erst passiert). Wir haben jetzt die letzte Woche mal probiert zusammenzuleben (Faschingsferien) und ehrlich gesagt hab ich mir das ein bisschen anders vorgestellt da die effektive Zeit die wir miteinander verbracht haben sehr kurz war, da sie sehr oft irgendwelche Sachen vorgeschoben hat. Ich weiß (glaube und hoffe) zwar nicht das sie "das" gemacht hat, aber...
Jetzt hat sie mir erzählt, dass sie nächste woche schon wieder eine Fastenkur (die letzte war vor 3 Wochen) machen will. Ich hab ihr zwar gesagt das ich das nicht gut finde, aber das wird sie wohl nicht sonderlich beindrucken (das ist doch schlecht, also die Fastekur, oder). Habt ihr nicht ein paar konkrete Tips für mich, weil zuhören wenn sie reden will tu ich sowieso. Ist es gut wenn ich für sie koche? Was soll ich tun wenn sie wieder ein Stimmungstief hat (ignorieren oder nachhaken)? Soll ich sie fragen wie es ihr geht oder nicht? Sie hat mir erst gesagt dass es ihr eigentlich schon "Spass" macht. ????? Was soll ich tun? Ich will sie auf keinen Fall verlieren.
So long Kondor

#5
hallo kondor,
also ih hab sozusagen sowas wie bulimie also noch nicht so lange und ich würde es bei mir nicht als krankhaft einschätzen.
was ich aber schon länger habe sind die stimmungsschwankungen bis hin zu depression. dagegen bekomme ich allerdings medikamente und habe auch deswegen 6 monate therapie gemacht. zu den fragen kann ich vielleicht tips geben. obwohl ich nicht weiß ob man das so verallgemeinern kann. mein bester freund weiß auch darüber also über beides kotzen und depris bescheid. es wissen natürlich unteranderen noch meine eltern und andere bekannte. aber er also ANDRE ist der einzigste der mich garnicht fragen muss wie es mir geht sondern er sieht es mir an er hört es heraus. obwohl er mich von den ganzen anderen mitwissendenden am kürzesten kennt. ansonsten hab ich oft gehofft das es jemand merkt wie es mir geht oder mich ahlt zum beispiel meine mutter fragt. aber nicht so rutiene mässig wie es jede tut sondern ernst und interessiert. da es nie kam hab ich mich dann versucht umzubringen. seit dem versucht sie natürlich das mutter-tochter verhältniss wieder aufzubauen- zu spät. wenn ich andre die letzten monate nicht gehabt hätte wäre es nicht bei zwei versuchen geblieben. also mir hat es total geholfen das er immer nachgehakt und gefreagt hat, sich gekümmert hat und zugehört. für mich ist er halt mein "großer bruder". und das alles tut er natürlci himmer noch. das mit der beratungsstelle würde ich nicht vorschlagen da das so rüber kommt wie: "ich geb se weiter damit ich mirs nicht mehr anhören brauch, ihre probleme." das kommt so leicht gemacht rüber. für sie. denke ich. ausserdem müsste sie eh dazu bereit sein und ich denke mal das sie schon alt genug ist um zuwissen das es die möglichkeit gebe. um die zu nutzen. das mit dem kochen... ich weiss nich auf einer seite ist es gut, wenn du drauf achtest was ihr kocht.. vorallem nicht soooo viel. auf der anderen seite kann ich das halt nicht so gut einschätzen. ich hoffe das hat dir ein bisschen geholfen. ciao

#6
hi kondor!

also erstmal ein ganz, ganz großes lob an dich, dass du den mut hast dich mit der krankheit deiner freundin auseinandersezt, obwohl es doch so viel "einfacher" wäre, wegzusehen oder sich abzuwenden...
vielleicht hast du es schon öfter gehört, aber da leider die wahrheit ist, sage auch ich es noch mal; es gibt keine allgemeine "formel" gegen bulimie! das ist hart, aber leider war. dennoch will ich mal versuchen dir mit ein bißchen rat zur seite zu stehen - ich kann dir aber nicht versprechen dass es hilft.
zum thema kochen: ich hasse meine krankheit derweil so sehr ( bin seit über 5 jahren krank ), dass ich es absolut hasse, wenn mich jemand zum essen einlädt, mich "verführt", mich nötigt. vielleicht solltest du deine freundin einfach fragen, ob sie möchte, dass du für euch beide kochst, sag ihr ganz ehrlich, dass du nicht weißt ob sie es will oder nicht. ich denke, dass sie das verstehen könnte.
stimmungstief: frag sie ob sie reden möchte, aber sei nicht böse wenn sie "nein" sagt. das muß nicht an mangelnem vertrauen liegen, manchmal geht es einfach nicht. ich weiß von mir, dass ich mich oft sehr danach sehne, dass mir jemand einen anstoß gibt, weil ich mir einfach zu blöd vorkomme, wenn ich sagen müsste: hey mir geht's sch***, lass uns reden.
... manchmal hilft es auch gar nicht zu reden, sondern den menschen einfach in den arm zu nehmen...
nur nicht zu penetrant nachfragen, gib ihr nicht das gefühl, auf die bulimie reduziert zu sein, zeig ihr, wenn sie gut d'rauf ist, dass du in ihr trotzallem noch einen gleichberechtigten menschen siehst.
ganz wichtig: es ist ihre entscheidung, was sie wann wo warum mit wem isst! nicht beim kleinsten "zu viel" eine atacke vermuten!

alles was du gegen die fastenkur machen kannst, ist ihr das gefühl zu geben sie nicht nötig zu haben...
die kur ist auf jedenfall gesünder als f* und k*...

allerdings finde auch ich es bedenklich, dass es ihr noch "spass" macht. ja, es kick ungemein essen zu können worauf man lust hat, was gut schmeck ohne angstzu haben, am nächsten morgen unglaublich fett zu sein - aber die schmerzen beim k* stehen nicht wirklich im verhältnis dazu...

ok. ich hoffe dir mit meinem roman wenigstens ein kleines bißchen weiter geholfen zu haben... ich wünsche euch beiden ganz viel erfolg im kampf gegen die krankheit, und dir ganz besonders viel mut, gedult und verständnis für deine freundin!!!
lg,
julia

Hi Kondor

#7
Ich würde dir jetzt echt total gern ein paar Tipps geben und dir sagen: so und so musst du mit ihr umgehen und so hilfst du ihr am besten. Doch dass kann ich nicht. Ich möchte dir jetzt auf keinen Fall den Mut nehmen und ich hoffe, dass das mit euch beiden noch lange hält und ihr glücklich miteinander seid, aber das mit der Krankheit wird einfach nicht so von heut auf morgen gelöst werden können. Ich glaube es ist am besten, wenn du relativ passiv bleibst und einfach nur so für sie da bist wenn sie dir zeigt, dass sie dich braucht, denn sonst wird es auch für dich einfach zu viel und zu anstrenegend und das wäre nicht gut für eure Beziehung. Du kannst ihr einfach nur Beistand geben und durch deine Anwesenheit helfen, aber davon wegbekommen wirst du sie nicht, denn das muss sie dann ganz allein und aus eigenen Stücken schaffen. Ich hatte mal einen Freund, der sehr viel gekifft hat und ab und zu sogar andere Drogen konsumiert hat, ich wollte ihn immer davon abhalten und habe ihm dann sogar ein Ultimatum gestellt, dass ich weg bin wenn er nicht aufhört, aber genützt hat es nichts. Ich denke das kann man vergleichen, denn auch wenn man den anderen über alles liebt, man kann auch für diesen Menschen nicht damit aufhören, man muss es irgendwann nur für sich aus freien Stücken kapieren und schaffen. Natürlich bist du eine supertolle Unterstützung für sie, allein durch deine Anwesenheit und dein Interesse an ihr und deinem Bestreben ihr helfen zu wollen, das reicht schon, sie kann sich wirklich glücklich schätzen so einen tollen Freund zu haben. Aber bitte sei nicht enttäuscht oder gekränkt, weil sie ihr Verhalten nicht so schnell ändern kann und dann wieder mal Verabredungen absagt um allein zu sein. Ich kenne das nur zu gut! Zwar will man den Menschen sehen den man liebt, aber man fühlt sich dann einfach so schlecht und schämt sich vielleicht sogar, dass man den anderen einfach nicht sehen kann, weil man jeglichen körperlichen Kontakt und unangenehme Fragen vermeiden möchte. Ich hoffe du verstehst, dass ich dir hier nicht den Mut nehmen möchte, mach einfach weiter wie bisher und bedräng sie nicht, vielleicht kannst du sie ja sogar mal auf diese Seite aufmerksam machen oder ihr erzählen wie sehr du dir Sorgen um sie machst,
liebe Grüße und viel Glück,
Kitty