Wie kann ich meiner Freundin helfen?

#1
Meine Freundin hat jetzt seit einem Jahr auch Bulimie und hat sich vor zwei Monaten getraut es mir zu sagen. Ich habe danach auch gleich mal bißchen das Netz durchstöbert um zu gucken, was man da machen kann und um mich überhaupt erstmal darüber zu informieren. Aus diversen Texten habe ich aber dann erfahren, dass das Helfen an sich anscheinend mehr Schaden anrichtet als dass es die Person selber unterstützt. Komischer Weise sagt sie aber immer wieder dass ich Ihr Kraft gebe, was mich ja dann nicht davon abringen wird ihr zu helfen.
Was ich jetzt eigentlich wissen will ist, ob ich als ihr Freund überhaupt erstmal ewas für sie tun kann und was ich lieber lassen sollte.

PS: Ich bin neu hier, also weiß ich nicht ob ich hier Standardfragen stelle oder Tabuthemen anreiße. Also bitte habt Mitleid.

#2
Hallo,

nach meiner Meinung nach hilft es auf jeden Fall deiner freundin zuzuhören, wenn sie mit dir über ihre bulimie sprechen will und sie zu unterstützen, falls sie eine therapie machen will.
Wichtig ist jedoch glaube ich sie nicht zu drängen. Ich bin sicher, dass sie mit dir spricht, wenn sie Hilfe sucht.
Nach meinen Erfahrungen helfen Ratschläge von außen oft wenig, wenn deine Freundin nichts damit anfangen kann. Druck von außen oder Kontrolle ist für mich auch eher schlecht.
Mir hilft mein Freund eher indirekt ,indem er mir vertraut, dass ich die Dinge in meiner Arbeit (zum beispiel) schaffe. Früher hat er mich oft ziemlich wachgerüttelt, mich in manchen Dingen zu verändern, was mir im Nachhinein gesehen sehr geholfen hat.
ich vermisse jedoch manchmal mit ihm auch über meine bulimie zu sprechen.
Das sind meine Erfahrungen. Wahrscheinlich machst du eh das Richtige, wenn deine Freundin sagt, dass du ihr Kraft gibst und wenn sie das Vertrauen hat mit dir zu sprechen.

#3
Hallo!!!

Versuche so oft wie möglich mit ihr zusammen zu sein, dann hat sie erst gar nicht die Möglichkeit einen FA zu starten!
Aber bitte sei ihr nicht böse wenn sie nicht vor dir essen will oder so! Ich kann das bei meinem Freund auch nicht!
Mehr weiß ich auch nicht!
Lass sie halt einfach spüren das du immer für sie da bist!!!

Wie alt ist deine Freundin?Und wohnt sie noch bei ihren Eltern?

GGLG Anny

Hi

#4
Ich denke ebenfalls, dass du ihr schon damit hilfst, wenn du ihr einfach zuhörst und zu ihr stehst. Sie wird von selbst auf dich zukommen und du brauchst eigentlich nichts zu machen, als ihr zuzuhören und sie zu untertstützen. Finde ich übrigens super, dass du zu ihr stehst trotz ihrer Krankheit, denn jemanden an seiner Seite zu haben, der immer für einen da ist und einem zuhört ist echt Gold wert! Aber mach dir nicht zu große Hoffnungen, dass es ihr schnell wieder gut geht, denn Bulimie ist eine sehr hartnäckige Krankheit und es dauert lange, bis man sie überwindet. Sei also nicht enttäuscht, wenn es ihr nicht so schnell besser geht und dränge sie zu nichts, sondern unterstütz sie einfach und akzeptiere ihre Krankheit als Teil von ihr. Ich wünsche euch beiden jedenfalls viel Glück,
Kitty
P.S.: Ich denke übrigens, dass es zwar gut ist, wenn ihr viel Zeit miteinander verbringt, damit sie auf andere Gedanken kommt, aber ihr braucht auch beide euren Freiraum. Denn sonst ist es zum Einen eine viel zu starke Belastung für dich und zum anderen muss man ja auch lernen selbstständig zu werden und wenn man sich zu sehr an den anderen klammert geht die beste Beziehung kaputt.

#5
Noch mal zu den zwei Fragen van Anny:

Meine Freundin ist 17 und wohnt noch bei Ihren Eltern. Dazu ist aber erstens zu sagen, dass sie geistig auf jeden Fall veil weiter als 17 ist und zweitens, dass ihre Eltern nicht so die dolle Unterstützung für sie sind. Sie hat drei große Schwestern und ist das letzte Kind auf dem die ganze Gewicht der Probleme der Eltern lastet.

Eine Frage habe ich dann noch: Und zwar würde ich ja gern selber was dran ändern. Nachdem, was Ihr gesagt habt scheint der harte Weg der falsche zu sein. Also soll ich sie nicht runtermachen, wenn es dann eben wieder nicht drin geblieben ist? Nicht, dass ihr mich jetzt falsch versteht: Das habe ich noch nie gemacht. Ich weiß eben auch nicht wie man das am besten handhabt. Ob mit Strenge oder nicht.
Ich hab nämlich im Netz auch mal gelesen, dass es falsch sein kann die Leute zu unterstützen, weil sie dann das Gefühl kriegen, dass alles in Ordnung ist und demnach auch weitermachen. Aber nach dem was ihr sagt scheint die sanfte Art ja doch erst mal besser zu sein.
Vielleicht nochmal die Frage: Soll ich sie mit dem ganzen etwas härter anpacken (damit sie was lernt) oder soll ich es bei der Unterstützung und beim drüber reden belassen (zweites wäre mir natürlich lieber, aber ersteres kriege ich auch hin, wenn es denn sein muß).?

PS: Danke nochmal an alle, die für das Thema Interesse gezeigt haben. Ihr scheint alle echt nette Leute hier zu sein. :D

#6
Hallo,

erstens mal ein großes Lob an Dich, daß du deine Freundin so unterstützt und hinter ihr stehst.
Zweitens kann ich mich den anderen nur anschließen, aus eigener Erfahrung würd ICH sagen, daß reden eines der wichtigsten Punkte ist, vor allem wenn sie noch zu Hause wohnt und da sicherlich auch immer einige Probleme aufkommen solltest du versuchen für sie dazusein. Denn hinter der Bulimie stecken ja auch sehr oft familiäre Probleme usw. wenn man z.B. mit dem Druck vom Elternhaus nicht fertig wird, versuchen viele diesen Druck mit der Bulimie zu kompensieren, sich quasi davon zu "erlösen".
Ja, weiters kannst du versuchen, viel mit ihr zu unternehmen und was das gemeinsame Essen z.B. betrifft würd ich sie an deiner Stelle "einfach" fragen, wie es für sie leichter ist. Das ist nämlich auch bei jedem verschieden, manche finden es als Erleichterung, wenn sie nicht alleine Essen müssen, andere widerum fühlen sich dann nur beobachtet und wissen nicht gerade wie sie sich verhalten sollen - wie gesagt, es ist schwer etwas allgmeines zu sagen, weil jede(r) Bulimiekranke auf Dinge anders reagiert.
Aber ich würds wie gesagt trotzdem mal auf die sanfte Methode probieren, viel reden, gemeinsam etwas unternehmen, sie zum lachen zu bringen und vielleicht a bisi von den Problemen daheim wegbringen, glaub mir eine schöne Beziehung wirkt bei Bulimiekranken oft Wunder, vor allem wenn man dem PArtner vertrauen kann und man weiß, daß er zu einem steht.

Eines solltest du jedoch nie vergessen: DU darfst dich selber nie aufgeben, denn glaub mir, es wird dir viel Kraft kosten, aber verzweifle nicht, wenn sie es einmal nicht geschafft hat, Bulimie wird man leider nicht so schnell wieder los, freu dich mit ihr über jeden TAg, wo sie nicht k*!!!

Wünsch dir/euch alles Gute!

lg
jasi

#7
Ich kann mich dem eben gesagten nur anschließen, versuch auch mit ihr was zu unternehmen, keine toten Zeiten zuzulassen, Spaziergänge, frische Luft, besucht Zoos Museen etc. nur immer ablenken denn daheim staut sich leicht Frust an (die Decke fällt am Kopf). Sei die treibende Kraft, wenn sie aber nicht will (man muß immer öfter nachfragen und nicht sagen willst du sondern komm machen wir) dann belibt daheim und vertreibt euch anders die Zeit. Nimm dir Zeit für sie, bedräng sie aber nicht es ist schwer den goldenen Mitteweg zu finden zwischen für sie dasein und sie einengen.
Viel Glück

#8
Ach ja vergessen hab, bei Streicheleinheiten nie in der Bauchgegend angreifen, das kann kein Bulimiker leiden. (man fühlt sich noch fetter)

#9
Stimmt, dass mit der Bauchgegend kenne ich. Aber zum Glück ist das nur an bestimmten Tagen so. Meistens zieht sie mich auch zu sich hin und will, dass ich sie von hinten am Bauch umfasse. Von daher geht dies eigentlich noch ganz gut.

#10
Naja...bei mir ist eher der Hintern das Problem! ;-)

Ich nehme mal an die eltern deiner Freundin wissen aber nichts von der Bulimie oder? An dieser Stelle: Stell ihr kein Ultimatum! Mein Freund hat mal zu mir gesagt das wenn es so weiter geht muss es entweder ich meinen Eltern sagen was los ist oder er tuts! bitte mach das nicht, wenn du sie nicht verlieren willst...!

Hast du sie schon mal auf eine Therapie oder so angesprochen?

Und: Ich denke ein bisschen "positiver Druck" schadet nicht! Damit meine ich aber eher das du dich wahnsinnig freuen solltest wenn sie mal nen k* freien Tag schafft!!! Glaub mir, dann wird sie es auch weiter versuchen! Und ab und zu kannst du sie ja auch mal von dir aus drauf ansprechen wies läuft! aber bitte nicht wenn du dir ziemlich sicher bist das sie gerade einen schlechten Tag hat! Das kann unter Umständen etwas verkehrt rüberkommen!

Ich finde es übrigens echt toll, wie sehr du dich um deine Freundin bemühst! Weiter so! Solche Männer sind selten! ;-)

Baba anny

#11
Also ihre Eltern wissen das eigentlich schon. Sie haben das schon mit zwei anderen Töchtern durch und kümmern sich nun nicht mehr um sie, weil sie keine Kraft mehr haben.
Und wieso lobt mich hier jeder zweite wegen meinem Verhalten? Ist es etwa schon so schlecht mit unserer Gesellschaft bestellt, dass jeder andere sie wegen sowas verlassen hätte?

#12
du wirst es vielleicht nicht glauben, aber es ist wirklich so. Die wenigsten kümmern sich dann wirklich um die Freundin. Die meisten nehmen es entweder hin oder machen diejenige Person einfach runter, anstatt sich vielleicht mal mit ihr hinzusetzen und sie zu fragen, wie es ihr geht, wie er ihr helfen könnte usw.
Einer hat bei mir immer gesponnen sobald er es wußte, konnten wir keine normale Beziehung mehr führen, ich stand unter Beobachtung bis zum geht nicht mehr, und anstatt das er mit mir was unternommen hätte gemeinsam, ging er nurmehr allein fort, weil ich war ja nicht gesellschaftsfähig, ein anderer wiederum hat das einfach von Anfang an resigniert, er behandelte mich ganz normal und meinte immer das ist mein Problem, schleppte mich zu allen Möglichen essen mit, obwohl er wußte, wie es für mich endet.......das war nurmal ein kleiner Auszug, vielleicht verstehst du jetzt, warum wir immer sehr erstaunt und erfreut darüber sind, wenn sich jemand Sorgen um seine eßgestörte Freundin macht und ihr auch noch helfen will.

DAs ist einfach nur zum loben!!!

lg
jasi

#13
Bei mirs is es auch ungefähr so...ich meine jetzt habe ich ja einen tollen Freund!(Für den es sich lohnt gegen diesen Scheiß zu kämpfen! ;-) )
Aber mein früherer...ich habs ihm nach etwa nem 3/4 Jahr gesagt und er hats mir nicht geglaubt, weil dann müsste ich ja viel dünner sein! Hat er wohl mit MS verwechselt...! Dann hat er mir gesagt das er das grausig findet, ich mir das nur einbilde...usw. ! Dann wollte er das ich es meinen Eltern sage! Das wollte aber ich nicht! Naja...und dann wars auch irgendwie aus! Er hat sich immer nur selbstbemitleidet...ich war ihm egal!

Bye Anny
Out of the Dark - Into the Light (FALCO)

Thank you Angel,
for all you do and
are for me......