An Dirki und e
Verfasst: Fr Okt 18, 2002 10:23
Hallo ihr Beiden,
zuerst einmal ein dickes Lob an Euch, dass ihr Euch so viele Gedanken um Eure Freundinnen macht. Ich selbst habe seit 16 Jahren Bulimie, vor etwas über einem Jahr wurde es so schlimm, das kein Aufhören mehr möglich war. Inzwischen bin ich in Therapie und sehe mit etwas Abstand viele Dinge anders und zum Glück auch wieder normaler.
Bulimie ist eine ernsthafte Krankheit, aber sie ist nur ein Symptom, für das es immer auch eine Ursache gibt. Diese Ursache liegt oft sehr weit zurück, bei mir war es meine Kindheit. Ohne Liebe und mit einen schlimmen s*x**ll* Erlebnis konfrontiert, war mir eine Partnerschaft lange nicht möglich. Mein erster Freund, den ich sehr liebte, hatte genau so zu leiden wie ihr. Das was ich am meisten wollte, nämlich Zärtlichkeit und Liebe, das konnte ich weder geben, noch annehmen. Erklären konnte ich es damals nicht, heute schon. Da war mein ekliger, fetter Körper, der aber nur in meinem Kopf wirklich so war und an den konnte ich auch keinen ranlassen. Da hilft es auch nicht, wenn andere sagten, ich sei hübsch. Das ist ungefähr so ( Achtung jetzt wird's hart! ), als wenn ihr in die Hose geschissen habt und just in dem Moment will Euch Eure Freundin in den Arm nehmen. Ich hatte auch dieses negative s*x**ll* Erlebnis, wie konnte ich da Sexualität als etwas schönes empfinden - ich habe mich sogar gewehrt, es als schön zu empfinden, selbst wenn es das war. Bulimie ist eine einsame Sucht, man versucht krampfhaft die Fassade aufrecht zu erhalten, setzt die Maske auf und spielt das heile Leben. Da ist diese Angst, vor dem verlassen werden. Welcher Mann hält es schon mit einer ewig unzufriedenen, heulenden Frau aus, deren Probleme von Tag zu Tag mehr werden, ohne Aussicht auf eine Lösung. Bei mir kam dann noch eine Depression dazu, das war noch einmal eine Verschlimmerung meiner ganzen Situation. Tage und Nächte lethargisch ohne Antrieb verbracht, nur noch heulend und der Wunsch endlich zu sterben. Ich wollte meinen Partner mich selbst nicht mehr zumuten, hatte enorme Schuldgefühle ihn gegenüber. Ich sah, dass ihn das auch alles belastete und konnte damals nichts dagegen tun. Da kam es dann zu ganz unverständlichen Reaktionen. Hatte ganz viel Angst, dass er mich verlässt und deshalb habe ich mich ihm gegenüber noch viel schlimmer benommen. Ihn provoziert, runtergemacht, angeschrien, aber das war doch nur die Reaktion auf diese Angst. Frei nach dem Motto, er wird mich sowie so verlassen, also ekel ich ihn vorher raus, dann tut es nicht so weh! Konnte mir wenigstens einreden, dass ich ihn dann verlassen habe und nicht er mich.
Ihr seht, diese ganzen paradoxen und für Euch unverständlichen Situationen sind verständlich, wenn man hinter die Kulissen schaut.
Gebt bitte Euren Kampf nicht auf, es ist schwer, aber es lohnt sich. Ihr seit teilweise der einzige Bezugspunkt für Eure Freundinnen. Fragt schonend und behutsam, wie es ihnen geht, aber ohne Druck. Informiert Euch über die Essstörung, damit ihr sie besser verstehen könnt. Sucht Euch Rat in den verschiedenen Foren und bleibt untereinander in Kontakt ihr Zwei.
Herzliche Grüße vom Seehund
zuerst einmal ein dickes Lob an Euch, dass ihr Euch so viele Gedanken um Eure Freundinnen macht. Ich selbst habe seit 16 Jahren Bulimie, vor etwas über einem Jahr wurde es so schlimm, das kein Aufhören mehr möglich war. Inzwischen bin ich in Therapie und sehe mit etwas Abstand viele Dinge anders und zum Glück auch wieder normaler.
Bulimie ist eine ernsthafte Krankheit, aber sie ist nur ein Symptom, für das es immer auch eine Ursache gibt. Diese Ursache liegt oft sehr weit zurück, bei mir war es meine Kindheit. Ohne Liebe und mit einen schlimmen s*x**ll* Erlebnis konfrontiert, war mir eine Partnerschaft lange nicht möglich. Mein erster Freund, den ich sehr liebte, hatte genau so zu leiden wie ihr. Das was ich am meisten wollte, nämlich Zärtlichkeit und Liebe, das konnte ich weder geben, noch annehmen. Erklären konnte ich es damals nicht, heute schon. Da war mein ekliger, fetter Körper, der aber nur in meinem Kopf wirklich so war und an den konnte ich auch keinen ranlassen. Da hilft es auch nicht, wenn andere sagten, ich sei hübsch. Das ist ungefähr so ( Achtung jetzt wird's hart! ), als wenn ihr in die Hose geschissen habt und just in dem Moment will Euch Eure Freundin in den Arm nehmen. Ich hatte auch dieses negative s*x**ll* Erlebnis, wie konnte ich da Sexualität als etwas schönes empfinden - ich habe mich sogar gewehrt, es als schön zu empfinden, selbst wenn es das war. Bulimie ist eine einsame Sucht, man versucht krampfhaft die Fassade aufrecht zu erhalten, setzt die Maske auf und spielt das heile Leben. Da ist diese Angst, vor dem verlassen werden. Welcher Mann hält es schon mit einer ewig unzufriedenen, heulenden Frau aus, deren Probleme von Tag zu Tag mehr werden, ohne Aussicht auf eine Lösung. Bei mir kam dann noch eine Depression dazu, das war noch einmal eine Verschlimmerung meiner ganzen Situation. Tage und Nächte lethargisch ohne Antrieb verbracht, nur noch heulend und der Wunsch endlich zu sterben. Ich wollte meinen Partner mich selbst nicht mehr zumuten, hatte enorme Schuldgefühle ihn gegenüber. Ich sah, dass ihn das auch alles belastete und konnte damals nichts dagegen tun. Da kam es dann zu ganz unverständlichen Reaktionen. Hatte ganz viel Angst, dass er mich verlässt und deshalb habe ich mich ihm gegenüber noch viel schlimmer benommen. Ihn provoziert, runtergemacht, angeschrien, aber das war doch nur die Reaktion auf diese Angst. Frei nach dem Motto, er wird mich sowie so verlassen, also ekel ich ihn vorher raus, dann tut es nicht so weh! Konnte mir wenigstens einreden, dass ich ihn dann verlassen habe und nicht er mich.
Ihr seht, diese ganzen paradoxen und für Euch unverständlichen Situationen sind verständlich, wenn man hinter die Kulissen schaut.
Gebt bitte Euren Kampf nicht auf, es ist schwer, aber es lohnt sich. Ihr seit teilweise der einzige Bezugspunkt für Eure Freundinnen. Fragt schonend und behutsam, wie es ihnen geht, aber ohne Druck. Informiert Euch über die Essstörung, damit ihr sie besser verstehen könnt. Sucht Euch Rat in den verschiedenen Foren und bleibt untereinander in Kontakt ihr Zwei.
Herzliche Grüße vom Seehund